Burg Schadeck an der Lahn
Sanierung & Umbau des Ostflügels
1. Sicherung und Sanierung der Ablösung von Teilen der äußeren Wandschale des Bruchsteinmauerwerks der Nordfassade sowie eines "Mauerwerksausbruches" im Inneren
Die im Laufe der Jahrhunderte vielfältigen Umbauten unterworfene Nordfassade, die zunächst als Außenwand im 13ten Jahrhundert errichtet wurde, dann Innenwand zum angebauten Seitenflügel, und nach dessen Abbruch im 19 ten Jahrhundert erneut Außenwand war, „spricht“ von ihrer Geschichte und zeigte deren Spuren und Verwundungen in erheblichem, und leider auch ihre Substanz zunehmend gefährdendem Umfang: Eine flächige Ausbeulung in der Fassade des Ostflügels geht ursächlich einher mit dem Ablösen der äußeren Wandschale ihres insgesamt dreischichtigen „Sackmauerwerks“. Gleichzeitig trat im Inneren an ungefähr gleicher Stelle eine erhebliche Beschädigung der Wandstruktur durch teilweise bereits ausgebrochene Innenwandteile im Zusammenhang mit einem irgendwann einmal zerstörten Widerlager eines Sturzes auf. Beide Schadensstellen bargen die akute Gefahr für sich weiter und verstärkt ausweitende Risse und Bewegungen in den Mauerwerksbestandteilen.
Diese beiden ursächlich wahrscheinlich nicht einmal zusammenhängenden Schäden wurden in einem Zuge saniert. Nachdem die betroffenen Bauteile durch weitere Bauabsprießungen solide gesichert wurden, und unter Zuhilfenahme von Gerüsten, hat man zunächst alle losen Stein und Mörtelteile mittels Druckluft und Sandstrahlgebläse entfernt, und die sodann noch vorzunässenden Hohlräume mit Traßzementmörtel steindeckend verfüllt, um so wieder zu einem soliden Fugenschluß zu kommen. Sich ablösende größere Teile der Mauerwerksschale wurden dabei vorsichtig abgetragen, gesäubert, und nach vorausgehender zusätzlicher konstruktiver Sicherung der Wand mittels V2A- Gewindestäben in Zusammenwirken mit Traßzement- Injektionen wieder nach Urbild aufgemauert. Die Ankerplatten an den jeweiligen beiden Gewindestabenden werden vom Mauerwerk verdeckt. Die einzustellende Spannung der Gewindestäbe wurde dabei genauestens kontrolliert und schrittweise feinjustiert.
Diese beiden ursächlich wahrscheinlich nicht einmal zusammenhängenden Schäden wurden in einem Zuge saniert. Nachdem die betroffenen Bauteile durch weitere Bauabsprießungen solide gesichert wurden, und unter Zuhilfenahme von Gerüsten, hat man zunächst alle losen Stein und Mörtelteile mittels Druckluft und Sandstrahlgebläse entfernt, und die sodann noch vorzunässenden Hohlräume mit Traßzementmörtel steindeckend verfüllt, um so wieder zu einem soliden Fugenschluß zu kommen. Sich ablösende größere Teile der Mauerwerksschale wurden dabei vorsichtig abgetragen, gesäubert, und nach vorausgehender zusätzlicher konstruktiver Sicherung der Wand mittels V2A- Gewindestäben in Zusammenwirken mit Traßzement- Injektionen wieder nach Urbild aufgemauert. Die Ankerplatten an den jeweiligen beiden Gewindestabenden werden vom Mauerwerk verdeckt. Die einzustellende Spannung der Gewindestäbe wurde dabei genauestens kontrolliert und schrittweise feinjustiert.
2. Sicherung des Fensterbogens im 2ten OG auf der Südseite des Ostflügels von Burg Schadeck
Alle heute vorhandenen Fensteröffnungen wurden erst sehr viel später nach Entstehung der Burg nachträglich und durch Vergrößerung ursprünglich deutlich kleinerer Öffnungen eingebrochen. Ein lastabtragender Sturz konnte bei dem sanierten Fensterbogen nicht gefunden werden. Vielleicht auch mitbedingt durch die mittlerweile Mürbheit des verwendeten und Jahrhunderte wie ein Kleber wirkenden Mörtels, begann der Fensterbogen jedoch auszubrechen.
Auch hier sind zunächst alle noch im Sturzbereich lose verbliebenen Materialien abgenommen worden. Die Schadstelle hat man dann ebenfalls gründlich bereinigt und anschließend mittels eines unterseitig im Hochdruckspritzverfahren aufzubringenden und konstruktiv bewehrten Traßzementbogens nach Urbild wieder erstellt, sodass eine neue und ausreichend wirkungsvolle Fenstersturzschale mit abschließendem Verputz der Untersicht entstand.
3. Statisch- konstruktive Sanierung der Deckenlagen im Ostflügel von Burg Schadeck
In den Sälen des 1. und 2. OG wurden in früheren Zeiten nachträglich Unterzüge und Stützen eingebaut, um der übermäßigen Durchbiegung der Decken zu begegnen. Diese Einbauten konnten aus heutiger Sicht jedoch nur als Provisorien angesehen werden, um dem offensichtlich gestörten Gefüge eine Hilfestellung zu leisten.
Mit der nachfolgend beschriebenen Bauleistung wurden diese Hilfsstützungen entfernt und durch unsichtbare Stahl- Tragwerke ersetzt, wodurch erstmalig eine statisch nachweisbare Sicherung der Holzbalkendecken in den beiden Geschossen möglich ist . Eine geprüfte Statik zu dieser Sicherungsmaßnahme liegt selbstverständlich vor und war Grundlage der Bauausführung durch einen Zimmermann, in dessen Auftrag die kleinen Betonarbeiten zur Schaffung von Auflagern sowie die Herstellung der Stahlträger mit integriert war.
Die Decke über dem 2ten OG weist einen Durchhang von ca. 30 cm auf, der über der Balkenlage durch Einbau eines aufgeständerten Blindbodens im 3ten OG ausgeglichen wurde. In diesem Zwischenraum wurden jeweils in den Achsen der vorhandenen Unterzüge Stahlträger aus zusammengesetzen Querschnitten eingebaut, die nun die Deckenlast und die Stützenlast aus dem 3ten OG aufnehmen. Danach konnten die Stützen im 2ten OG entfernt werden, die vorhandenen Unterzüge aber verblieben und wurden an den beiden parallel verlaufenden Stahlträgern „aufgehängt“.
Die neuen Stahlträger wurden nach entsprechend genauem Aufmaß in jeweils zwei Teilstücken vorgefertigt und mit Vorbelastung eingebaut, sodaß sich keine weiteren Formabweichungen für die bestehende Decke gegeben waren. An den Endauflagern sind entsprechende Auflagerbänke im Mauerwerk hergestellt worden. Für die Einzellasten aus dem 3ten OG wurden innerhalb des Blindbodens Wechselbalken eingesetzt. Die neuen Träger sind mit den vorhandenen Balken verbolzt.
In der Decke über dem 1ten OG entsprechen Verformung und konstruktiver Aufbau der neuen Abfangkonstruktion den Verhältnissen im darüberliegenden Geschoß. Die Abfangung muß hier nur die Last aus der Decke selbst übernehmen. Der Einbau erfolgte im Prinzip wie vorstehend beschrieben. Auch hier verblieben die bestehenden originalen Holzunterzüge. Sie wurden an den Bruchstellen gesichert und mit verdeckt eingebauten Zugankern an den neuen Stahlträgern aufgehängt. Das Auflagerpolster aus Beton im Bereich der östlichen Außenwand ist auf Grund der dort befindlichen Nische als verstärkter Sturz ausgebildet.
4. Neueindeckung aller Dächer in Schiefer sowie Sanierung des steinsichtigen Naturstein- mauerwerks mit abschließendem neuen Außenverputz auf der gesamten Burg
Die Durchführung dieser beiden Maßnahmen erfolgte parallel und in zwei Bauabschnitten durch das Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden.
5. Einbau neuer Kastenfenster sowie Innenausbau für Wohnzwecke mit der Rekonstruktion von Ausbaudetails nach historischem Vorbild
Die sehr lange Planungs- und Bauzeit, mit vielen Unterbrechungen und in mehreren Bauabschnitten, sowie dazwischen liegend immer wieder auch zusätzlichen Bestandsaufnahmen und unvorhergesehenen Überraschungen, schloß ab mit dem Einbau neuer Kastenfenster aus Eichenholz nach historischem Vorbild sowie einer sehr aufwendigen und detailreichen Rekonstruktion aller Oberflächen- und Einbauten im Burginneren. Neben der Installation einer völlig neuer Haustechnik, die im Sinne der Denkmalpflege losgelöst vom Bestand eingefügt wurde, sind alle Innenwände nun wieder neu mit Lehm verputzt. Auch die Dielenböden wurden wieder hergestellt, und alte Türen restauriert und wieder gangbar gemacht. Die Bauherrn zogen schließlich und endlich im Jahre 2009 in Ihre Burg ein.