Alte Meierei

Sanierung & Wiederaufbau – Nutzungsvorschläge mit Vorentwurf 

Kleiner Tannenwald, Bad Homburg v.d. Höhe

Landschaftspark & Bebauung

 

Die Berücksichtigung der ausgeprägt vorhandenen landschaftlichen Bezüge, die Topographie der unmittelbaren Situation am Haus, sowie die Sichtachsen im kleinen Landschaftspark, sollen durch eine entsprechende landschaftsgärtnerische Unterstützung der Baumaßnahme des Wiederaufbaus der historischen Meierei ebenfalls wieder besser herausgearbeitet werden.  Die Einfügung eines nutzungsbedingt möglicherweise notwendigen kleinen Anbaus auf der Rückseite des Ensembles kann hierzu verträglich erfolgen und sogar eine Bereicherung sein.

Bausubstanz & Sanierung

 

Der Zustand der vorhandenen Substanz des derzeit statisch umfangreich notgesicherten Gebäudes lässt die Notwendigkeit für tiefgreifende Sanierungen der verbliebenen Bauteile erwarten. Nicht nur die unübersehbaren massiven Risse im Gefüge des Mauerwerks, besonders im Scheunengebäude, sondern auch dessen bereichsweise Durchfeuchtung sowie der teilweise schon mit bloßem Auge erkennbare Pilz- und Schädlingsbefall in den Wänden erfordert gründliche Voruntersuchungen verschiedenster Art.

Nutzung

 

Gegenstand dieser vorentwurflichen Untersuchungen sind das Ausprobieren von Nutzungsvorschlägen im Zusammenhang der bestehenden bzw. wiederherzustellenden Gebäudestruktur unter besonderer Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten des Landschaftsparks.  Der Kleine Tannenwald ist seit der Fertigstellung von Teich- und Parkanlage zu einem beliebten Aufenthaltsort der Bürger Bad Homburgs avanciert und bildet einen zentralen Bereich im Reigen der Landgräflichen Gartenlandschaft.

Daher leiten sich auch die zwei hier vorgeschlagenen Nutzungen für das Alte Meiereigebäude ab:

Ein kleines Museum zur Dokumentation der Geschichte der Landgräflichen Gartenlandschaft und hier insbesondere des Kleinen Tannenwaldes, sowie ihrer Revitalisierung im Spannungsfeld zwischen Historie und Moderne

Den Kern dieser Ausstellung könnte ein dauerhafter und chronologisch aufbereiteter Teil bilden, der darüber hinaus durch wechselnde und spezielle Themen zu ergänzen wäre. 

Eine in ihrer Ausrichtung noch näher zu definierende gastronomische Nutzung für Bad Homburg´s Bürger und ihre Besucher.

Denkbar wäre ein eher kleines Cafe- oder Restaurant, eventuell auch nur mit Wochenendbetrieb. Eine jedoch gut ausgestatte Küchen- Infrastruktur böte zudem und darüber hinaus die Möglichkeit das ganze Haus lukrativ tagesweise an Caterer bzw. Firmen- und Gesellschaften zu vermieten, die diese Einrichtungen dann professionell nutzten. Hochzeiten und andere Familienfeiern, Betriebsveranstaltungen, Tagungen etc. kann man sich dabei gut vorstellen. Dies alles in der etwas abgeschiedenen und eher ruhigen, stimmungsvollen Umgebung des Kleinen Tannenwaldes. Und doch mitten im Rhein- Main- Gebiet.

Ein kleiner Anbau könnte dieses Nutzungsprogramm im Erdgeschoß sinnvoll zu einer geeigneten tragfähigen Größe ergänzen.

Architektur & Materialien

Baukörpergliederung

Die historisch vorhandene Staffelung und Hierarchie von Haupt- und Nebengebäude in Kubatur und Ausstattung wird mit der Anfügung eines eingeschossigen Holzanbaus fortgesetzt. Dieser Anbau, der auf der südöstlichen Ecke der Scheune über nur 3,5 m an diese „andockt“ und ohne Unterkellerung leicht über dem Gelände angelupft „schwebt“, lässt dem Bestand der Alten Meierei ganz den Vortritt.

Haupt- und Nebengebäude

Die Gebäudefassaden bleiben gestalterisch unverändert in der Fassung des späten 19ten Jahrhunderts (1891 / 92). Da wo dieser Zustand durch Bauschäden und den teilweisen  Rückbau im Zuge der Bauwerkssicherung nicht mehr vorhanden ist erfolgt die Rekonstruktion nach dem Historischen Vorbild. Die Scheunentoröffnung wird mit einem großen Fensterelement verglast, das den Ausblick hinüber zu Teich und Insel ermöglicht.

Der offene Grundriss des Heubodens bietet allerbeste Licht- und Platzverhältnisse für die vorgeschlagene Galerie- und Ausstellungsnutzung. Hier wird die alte Dachkonstruktion abgebaut und entsprechend der dokumentierten Vorentwurfsplanung umgebaut. Ein Oberlichtstreifen incl. dem erforderlichen außenliegenden Sonnenschutz erlaubt die Steuerung des hereinfallenden Tageslichts.

Alle Innenausbau- Details wie zum Beispiel die Treppe und der Aufzug, der Kuchentresen mit Bar, der Sanitärbereich im Keller, und allerlei Holz- Bekleidungen sowie die Übergänge zwischen den verschiedenen Oberflächen werden sorgfältig und individuell geplant und dann innerhalb eines noch zu definierenden gestalterischen Innenraum- Gesamtkonzeptes verwirklicht.

Der Anbau

Die Errichtung des kleinen eingeschossigen Erweiterungsbaus wird in nicht unterkellerter Holzrahmenbau- bzw. Holztafelbauweise vorgeschlagen. Diese Konstruktionsweise in Holz bildet in Erscheinungsbild und Haptik eine gute Ergänzung zum Bestehenden und bezieht sich darauf. Der moderne Holzbau bietet außerdem eine wirtschaftliche und zuvorderst auch daher ökologisch sehr sinnvolle Bauweise, die hervorragend zu den landschaftlichen und baulichen Gegebenheiten im Kleinen Tannewald passt. Die Architektur des Anbaus mit einem sich in der Höhe unter dem markanten Backsteinfries des Scheunen- Altbaus  haltenden begrünten Flachdach ist dezidiert modern, dabei aber gleichzeitig schlicht und in einer unaufgeregten Art eigenständig. Sie macht dem historisch wertvollen Gesamtensemble des Parks und dem Kolonnadentempel und der Meierei nichts streitig, sondern bildet einen neuen Akzent innerhalb der baulichen Anlagen an deren räumlichen Rand.

Haustechnik

Eine Heizungsanlage auf dem neuesten Stand der Technik bildet den Ausgangspunkt für die haustechnische Planung. Eine Zuziehung von z.B. Erdwärme für ein solches energetisches Konzept bietet sich an. Die Unterhaltungskosten des Projektes können dergestalt in einem sinnvollen Rahmen gehalten werden. 

Mit der Sanierung der Altbauwände einhergehend bietet sich eine Warmwasser- Wandheizung auf Lehmputz- Basis an.  Wandheizungen geben die Wärme gleichmäßig als Strahlung ab. Diese Wärme wird wie die Sonnenstrahlung vom menschlichen Körper als besonders wohltuend und behaglich empfunden. Die Raumluft bleibt weitestgehend verwirbelungsfrei und behält ihren natürlichen Feuchtigkeitsgehalt. Mit einer Wandheizung kann die Raumtemperatur gesenkt werden, ohne die Behaglichkeit zu beeinflussen. Das bedeutet signifikante Heizkostenersparnis. Unterstützt wird dieser Aufbau durch eine nach Maßgabe der entsprechenden Wärmeschutzberechnung tauwasserdichten Innenwanddämmung aus Holzfaserplatten.