Atelierhaus & Annex

Schönes Arbeiten im Nordend

Martin Luther Straße 11

Baugeschichte

 

1898 wird ein „Baugesuch“ zur Errichtung eines Neubaus auf dem Grundstück Louisenstraße 65, der heutigen Martin-Luther-Straße 11 eingereicht. Ende des Nazi-Krieges zerstört eine Bombe das dazugehörige Hinterhofhaus. Seine Reste müssen abgebrochen werden.
An dieser Stelle wird im Jahr 1961 auf dem Gelände eine Garagenanlage erbaut. Der zu diesem Zeitpunkt noch vorhandene Holzlagertrakt eines Schreiners entlang der großen Brandwand im Süden des Grundstücks wird Anfang der 70er Jahre abgebrochen. Seitdem hatte sich auf dem Hof nicht mehr viel getan. Nur die Spuren im Asphalt und an der Brandwand fingen jedoch – schaute man genau hin – zu sprechen an…

1997 endet dieser Dornröschenschlaf. Durch die beiden Atelierhäuser erfährt das betroffene Grundstück und darüber hinaus in dessen Schlepptau der gesamte Innenhof des Straßenblocks eine Aufwertung: Keine öde Brandwand mehr, stattdessen transparente, moderne Architektur, die den Dialog mit ihrer baulichen Umgebung sucht und eingeht, sowie eine deutlich erhöhte Begrünung.

Die Nutzung

 

Ein wichtiger Aspekt bei der Vorbereitung und Fortführung der beiden Bauvorhaben (Atelierhaus 1997+ Annex 2001) war der Wunsch, hier Wohnen und Arbeiten in einer ruhigen und angenehmen, aber gleichzeitig innerstädtischen und als Stadtviertel gut ausgestatteten Situation wieder näher zusammenzubringen. Das Quartier des Frankfurter Nordends mit seinen vielen Versorgungsmöglichkeiten und Freizeitangeboten sowie Plätzen des Austausches und der Entspannung legte dies wie von selbst sehr nahe. Es ist sehr wichtig, dass die im Gebäude versammelten Berufe (Werbeagentur, Grafik-Designer, Architekten) zueinander passen und gut mit dem Gesamtkonzept eines Atelierhauses einhergehen.

 

Der Gesamtentwurf

 

Ying und Yang, Licht und Schatten, Spannung und Harmonie: Die gegensätzliche Ausrichtung der beiden sich gegenüberliegenden Brandwand-Bebauungen in jeweils exakter Nord- bzw. Südlage und zwei gänzlich unterschiedliche Konstrutionsweisen – hier die örtlich hergestellte Sichtbetonkonstruktion und dort eine vorfabrizierte Brettstapeldecken-Bauweise – sind die Themen, die bis hinein in die Details der Architektur vielschichtig wiederkehren, manchmal spielerisch abgewandelt, manchmal ruhig und klar.

 

Technische Ausstattung

 

Die Beheizung der beiden Gebäude übernimmt eine Gasheizung mit Brennwert-Technik im Erdgeschoß des Atelierhauses. Alle Bürogeschosse verfügen über Hohlraumböden, innerhalb derer alle Haustechnik horizontal verzweigt wird.

Die im Erdreich angeordnete Regenwasser-Zisterne aus Beton mit 4000 Liter Speicherkapazität, in der sich das Regenwasser des Zinkblech-Pultdaches sammelt, versorgt die Spülungen der Sanitärzonen und ermöglicht die Gartenbewässerung im Sommer.

 

Außenanlage

 

Es erfolgte eine intensive Begrünung des Grundstückes durch Entsiegelung, Neuordnung und gärtnerischer Gestaltung der Flächen.
Die Tordurchfahrt zum Hof wurde dabei ebenso mit einbezogen wie die Installation einer passenden Außenbeleuchtung, so dass ein angemessenes Entree entstand.