Heimatkunde – „Kunst Vorarlberg“

Palais Lichtenstein, Feldkirch

Ausstellung „Lebensraum Rheintal“ 2005

In Zusammenarbeit mit Cornelia Blum

Das Rheintal ist für die meisten von uns der Raum, den wir als alltäglichen Lebens- und Arbeitsraum nutzen. Die Herbstaussstellung von Kunst.Vorarlberg wird sich im weitesten Sinn mit diesem Lebensraum auseinander setzen. Gewünscht sind ganz individuelle und persönliche Sichtweisen und Statements zu ortsspezifischen Phänomenen. Der Themenbezug der Arbeiten muss ersichtlich sein.

Seit 2004 ist das Vorarlberger Rheintal auch Thema eines offenen Beteiligungsprozesses, der vom Land in Auftrag gegeben wurde. Nach dessen Abschluss soll ein Leitbild zur räumlichen Entwicklung und zur regionalen Kooperation erstellt werden.

Bisher werden von verschiedenen Fachteams folgende Themen bearbeitet: sozio-kulturelle Entwicklung, Siedlungsstruktur und Mobilität, Freiräume und Landschaft, Wirtschaftsstandort, Gemeinbedarfseinrichtungen, Gemeindekooperation und regionale Kommunikation.

Von Seiten der Kulturschaffenden hat sich bisher der Autorenverband mit seiner Publikation „Stadt, Land, Fluss“ diesem Beteiligungsprozess angeschlossen. Statements von bildenden Künstlern stehen noch aus, auch fällt auf, dass in den diversen Arbeitsgruppen der Begriff „Kunst“ weder vorkommt noch eine Rolle spielt. 

 

Das Konzept : “Unter dem Pflaster liegt das Mehr“

 

Das Objekt besteht aus 4 Platten a` 20×20 cm, davon sind drei auf einem Sockel platziert und jeweils mit einer kleinen Mauer seitlich begrenzt. Nach vorne hin öffnet sich die Platte und symbolisiert die Straße.

Wozu brauchen Menschen Begrenzungen, was bedeutet Grenze, sind es die Grenzen die wir uns selbst auferlegen, brauchen wir diese Begrenzung, oder ist alles nur Illusion?
Derartige Fragen stellen sich die Verfasser. Ob sie daran gedacht haben, dass der in Vorarlberg allgegenwärtige Begriff der Grenze ein Lehnwort aus dem Slawischen ist, wo „granica“ die Grenzgebiete bezeichnete, in denen deutsche Ostbesiedlung und angestammte slawische Bevölkerung zusammentrafen?

Mit ihren drei kleinen Gärtchen symbolisieren sie das Glück vom eigenen Grundstück, jeweils mit einer kleinen Mauer seitlich begrenzt. Nach vorne hin öffnet es sich zur Straße. Eine Platte liegt am Boden im Sand gebettet mit der Aufschrift: Unter dem Asphalt liegt das Mehr. Die einzelnen „Grundstücke“, welche sich zwischen den Mauern befinden, sind mit Kunstrasen bedeckt und jeweils mit dem Arche-Typ eines Einfamilienhauses bestückt. Alle Fotos, mit denen sie tapeziert sind, zeigen Aufnahmen von bestehenden Häusern aus Vorarlberg. Die kleinen Figuren auf den Grundstücken erzählen allerlei Geschichten. Nebensächlich ist die Bewertung von gut oder schlecht, was zählt ist die Vielschichtigkeit und Unterschiedlichkeit, das Geordnete und das Chaos.